18 Loch mit Blick auf den Großen Hafen: Wilhelmshavens einzige Minigolfanlage begeistert auch dank der Lage am Bontekai regelmäßig die Touristen. Viele Einheimische wissen indes offenbar gar nicht, dass der Platz in den Sommermonaten stundenweise bespielbar ist. Seit sieben Jahren wird er von Klienten der Tagesstätte Havenhaus der GPS Wilhelmshaven betrieben. Am Donnerstag feierten sie gemeinsam mit Mitarbeitern und Beschäftigten anderer Einrichtungen den Saisonabschluss.
Stolz blickten die Verantwortlichen dabei auf den vergangenen Sommer zurück. Die Klienten, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder seelischen Behinderungen, betreiben den Platz nahezu eigenständig. Sie geben vor Ort die Schläger aus, desinfizieren, kümmern sich um das Gelände. In der Tagesstätte gibt es zudem einen Telefondienst, über den Zeiten auf der Anlage gebucht werden können.
Für die Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt und auch noch nicht in einer Werkstatt tätig sein können, ist der Einsatz auf dem Minigolfplatz ein großer Schritt. Sie verlassen den sicheren Raum der Tagesstätte, um auf der Anlage zu arbeiten. Aktuell geht das allerdings nur während der Zeiten, in denen auch das Havenhaus geöffnet hat. Ein Spiel am Wochenende oder am späteren Nachmittag ist somit leider nicht möglich.
Gebucht wird der Platz dafür häufig von Kindergärten oder verschiedenen Gruppen, etwa von Kirchen oder Vereinen. „Außerdem spielen hier immer wieder Touristen, die bei einem Spaziergang am Wasser auf uns aufmerksam werden“, sagt die Leiterin des Havenhauses, Claudia Loepp. Mit der Saison 2022 ist sie sehr zufrieden. Viele Menschen haben den Platz genutzt, waren allesamt zufrieden. Mit einem gemeinsamen Spiel und leckerem Essen wurde der Abschluss bereits jetzt gefeiert, die Anlage bleibt bei gutem Wetter aber auch in den Herbstferien noch geöffnet.
Der Platz wurde einst für die Expo am Meer gebaut, lag danach einige Zeit brach. Als ihn Mitarbeiter und Klienten vom Havenhaus vor sieben Jahre wieder in Betrieb nahmen, kümmerten sie sich nicht nur um die Ausgabe der Schläger, sondern übernahmen auch die Gartenarbeiten. Mittlerweile ist dafür das Zentrum für Beratung, Bildung und Vermittlung (BBV) der GPS in Roffhausen zuständig. Für einen Beschäftigten ist der Minigolfplatz ein Außenarbeitsplatz, um den er sich eigenverantwortlich kümmern kann. Wie gut das funktioniert, ist zwischen Bahnen, Hürden und Löchern auf den ersten Blick ersichtlich.